FangBeti
Pangwe-Pahouin-Fang-Bulu-Beti... Objekte, Identifikationen und Lokalisierung (FangBeti)
Networking und Partnerschaften Call
Zusammenfassung
In europäischen Museumssammlungen, die im kolonialen Kontext entstanden sind, finden sich häufig die Ethnonyme „Pangwe”, „Pahouin” oder „Fang”, um die Herkunftsgesellschaften von Objekten aus Zentralafrika zu bezeichnen. Diese Begriffe beziehen sich auf eng miteinander verbundene, aber dennoch unterschiedliche Gesellschaften wie die Beti, die Bulu und die Fang mit ihren zahlreichen Untergruppen (Ntumu, Mvai/Mveng, Betsi, Okak, Meke usw.).
Zu dieser kulturellen Problematik gesellt sich eine territoriale: Diese Bevölkerungsgruppen besiedeln ein weites Gebiet, das sich von der Sanaga-Region in Kamerun über Äquatorialguinea bis nach Lambaréné in Gabun erstreckt. Einige dieser Gebiete standen nicht nur zunächst unter deutscher, dann unter französischer Kolonialherrschaft, sondern wurden nach dem Vertrag von 1911 auch zwischen den Kolonialmächten ausgetauscht. Daher kann ein Objekt, dessen Herkunft in deutschen Museen als „Kamerun” bezeichnet ist, durchaus aus dem heutigen Gebiet Gabuns stammen.
Im Rahmen der Überlegungen zur eventuellen Rückgabe von Objekten ist es daher unerlässlich, ihre Gesellschaft und ihre Herkunftsregion so genau wie möglich zu identifizieren.
Ziel des Projekts ist es, Fachleute für die differenzierte Identifizierung von Objekten der Fang-Bulu-Beti-Kultur zu vernetzen und mit der detaillierten Beschreibung der Objekte in den beteiligten Sammlungen zu beginnen, um einen Referenzrahmen zu schaffen, der ein besseres Verständnis der Objekte dieses geokulturellen Raums ermöglicht.
Das Projekt bringt Personen aus den betroffenen Gesellschaften, afrikanische und deutsche Museumskuratoren, Historiker, die sich auf die deutsche Kolonialzeit spezialisiert haben, sowie Experten für die materielle und immaterielle Kultur der Fang zusammen.
Das Netzwerk umfasst folgende Institutionen:
– in Kamerun: Ethnographisches und Geschichts-Museum der Waldvölker ; École normale supérieure (Yaoundé);
– in Gabun: Forschungsmuseum Jean-Émile Mbot der Universität Omar Bongo (Libreville);
– in Deutschland: Museum Fünf Kontinente (München) und Georg-August-Universität (Göttingen).
– in Frankreich: Nationales Zentrum für wissenschaftliche Forschung und Nationales Museum für Naturgeschichte (Paris).
Die Teammitglieder nehmen eine Bestandsaufnahme der Beti-Bulu-Fang-Objekte in den betreffenden Sammlungen vor und erarbeiten Beschreibungskriterien, anhand derer Objekte der ethnischen (Unter-)Gruppen und geokulturellen Gebiete unterschieden werden können. Neben der Untersuchung der Materialität der Objekte werden auch Kontextinformationen zusammengetragen. Dabei geht es darum,
– soweit möglich den Sammler jedes Objekts, seine Biografie und Informationen über seinen Aufenthalt in Afrika zu identifizieren,
– die in den Metadaten angegebenen Produktions- und Sammelorte, sowie die Herkunftsgesellschaft des Objekts zu überprüfen.
Es werden systematisch Fotos gemacht, die der gemeinsamen vergleichenden Reflexion als Grundlage dienen.
Zeitraum
12 Monate
Team
Forscher